Maschenprobe: Hassliebe! (WollWissen #2)

(enthält Links zum Shop)


Zur Maschenprobe pflegen ja viele Strickende Menschen eine absolute Hassliebe!
So auch ich. 

Da hat man ein neues Projekt in der Planung, will uuuunbedingt sofort loslegen.... und dann muss da noch die Maschenprobe sein.
Muss sein?
Nunja, das ist ein deutliches "Jain!"

Warum lohnt es sich also, dieses Ding trotzdem zu stricken?

Bei Socken mache ich keine Maschenprobe mehr, sondern komme gut mit Erfahrungswerten zurecht.
Ich weiß, dass ich bei meiner Strickweise nur dann mit den Werten aus der Sockentabelle arbeiten kann, wenn ich NS 2,25 nehme, statt NS 2,5 (wie eigentlich empfohlen wird).

Auch wenn bei vielen Garnen inzwischen die Maschenprobe auf der Banderole steht, empfiehlt es sich trotzdem, eine zu machen, wenn man vorher mit dem Garn noch nicht gearbeitet hat. Jedes Garn verhält sich anders und jeder Mensch strickt anders. Der eine locker, der andere fester. Und so kann sich die Maro deutlich unterscheiden.

Aber was ist, wenn der Pullover trotz passender Maschenprobe nicht passt?

6 Wochen Arbeit und trotzdem zu groß?
So ist es mir ganz häufig gegangen.
Trotz passender Maschenprobe ist der Pulli einfach 2 Nummern zu weit....

Hier verrate ich dir 3 wichtige Tricks, die du bei jeder Maschenprobe beachten solltest!

1.) Immer im Muster

Die Maschenprobe solltest du immer in dem Moúster stricken, das für die MaPro in der Anleitung angegeben ist!
Wenn dort steht, du sollst sie im Rippenmuster (2re 2li) stricken, bekommst du ein falsches Ergebnis, wenn du sie in glatt rechts strickst.
Wie im WollWissen #1 geschrieben, verhalten sich Maschen unterschiedlich. Linke Maschen gehen in die Breite und rechte ziehen in die Länge. Und so zieht sich jedes Muster anders zusammen.



2.) In Runden oder Reihen

Für mich entsteht die größte Abweichung bei der Maschenprobe, im Unterschied zwischen Runden und Reihen.
Oft wird die Maschenprobe der Einfachheit halber in Reihen gestrickt.
Und genau da kommt für mich der deutliche Größenunterschied bei Rundgestricktem her!
Ich stricke in Runden lockerer, als in Reihen. Und so kann eine Maschenprobe schon mal 2 Maschen auf 10cm abweichen.
Bei einem Umfang von 100cm macht das immerhin 20 Maschen aus!
Das sind dann unter Umständen schon mal 10cm zu viel Weite!

Daher stricke ich für Rundgestricktes (z.B. Pullover, T-Shirts, Cowls, Mützen,...) Die Maschenprobe immer in Runden.
Das ist ein bisschen Tricky.

Du beginnst, wie wenn du sie in Reihen strickst.
Am Ende der Reihe schiebst du das Strickstück ans andere Ende der Rundstricknadel und lässt den Arbeitsfaden hinten locker als Spannfaden mitlaufen.

Wenn du deine 10x10cm gestrickt hast, legst du ein Maschenprobenmaß auf und kannst die Maschen abzählen. Ich liebe ja mein kleines Maschenmaß mit 5x5cm.
Da ist die Maschenprobe schneller gestrickt und ich multipliziere das Ergebnis einfach mit 2.



3.) Waschen!

Ganz wichtig bei der Maschenprobe ist auch, diese genau so zu waschen, wie du das fertige Strickstück waschen würdest. Gezählt wird erst nach dem Trocknen.

Einige Garne wachsen etwas durch die Wäsche, ander fluffen auf, werden dichter und schrumpfen etwas zusammen.

Ohne Wäsche der Maschenprobe kann es passieren, dass dein fertiges Strickstück zwar nach dem Stricken passt, aber nach der ersten Wäsche einem Zelt gleicht, oder du es an deine (Enkel-)Kinder abgeben kannst.

Und wieder wäre all die Mühe umsonst...



Also:

So sehr die Maschenprobe nervt:
Um dich vor Enttäuschungen zu bewahren, solltest du sie wirklich stricken.
Im Muster, In der Runde/Reihe und dann noch waschen.

Sorry! :)


Servus,

Stardy

Der gemeine Klapp-Bund und was du dagegen tun kannst (WollWissen Folge #1)


Es dir sicherlich auch schon passiert: endlich ist der Cowl oder der Pullover fertig. Du hast die Fäden fein säuberlich vernäht und abgeschnitten und dann....klappt das Bündchen hoch!
Auch nach dem Waschen und Spannen bleibt es einfach nicht da, wo es soll...

Heute erkläre ich dir, wieso das passiert, und was du dagegen tun kannst.

 

Ein Strickstück in Grüntönen, bei dem das Bündchen umklappt, statt ordentlich zu liegen.

(Handgefärbtes Garn im Farbton "Iguana")

 

Wie so klappt das Bündchen um?

Um zu verstehen, wieso das Bündchen gerne mal umklappt, müssen wir uns rechte und linke Maschen genauer anschauen.
Rechte Maschen sehen aus wie ein V. Ihre innere Spannung zieht quasi von oben nach unten.
Linke Maschen wirken wie ein U. Sie brauchen etwas mehr Garn, wie rechte Maschen und ziehen tendenziell eher in die Breite.

Und genau das ist der Grund, warum das Bündchen umklappt.
Egal, ob 2 rechts, 2 links gestrickt, oder eine Runde rechte und eine Runde linke Maschen.
Sobald rechte und linke Maschen aufeinander treffen passt das Gleichgewicht zwischen ihnen nicht mehr.

Die linken Maschen benötigen ein bisschen mehr Wolle und genau dadurch wollen sie sich ausdehnen. Die rechten Maschen können da nicht mitgehen und das Bündchen klappt um.


Was tun gegen den Klapp-Bund?

Um dem Klapp-Bund vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Ich möchte dir 3 davon vorstellen:

Möglichkeit 1: kleinere Nadeln!
In vielen Anleitungen wird empfohlen, das Bündchen mit einer kleineren Nadelstärke zu stricken.
Man wählt in der Regel 0,5mm kleiner.
Dadurch wird das Bündchen schmaler als der Body vom Pullover und wenn nun die linken Maschen in die Breite ziehen, werden sie ungefähr so breit, wie das Gestrick vor dem Bündchen. Nichts klappt mehr um!

Möglichkeit 2: Maschen abheben, statt zu stricken!
In der ersten Bündchenrunde (z.B. 2re, 2li) hebst du die rechten Maschen nur mit dem Faden hinter der Arbeit ab und strickst sie nicht. Die linken werden ganz normal links abgestrickt und können ein bisschen hinter die abgehobenen rechten Maschen rutschen. Sie haben genug Platz, um sich auszudehnen. Achte darauf, dass du den Faden, der hinter der Arbeit läuft, nicht zu eng ziehst, sondern immer locker auf Maschenbreite lässt.
Ab der 2. Runde werden auch die rechten Maschen gestrickt.

Möglichkeit 3: Maschen reduzieren!
In der letzten Runde vor dem Bündchen kannst du einige Maschen abnehmen. Je nach Garnstärke würde ich ca jede 9. und 10. Masche zusammenstricken. Dadurch brauchst du im Bündchen weniger Garn und es zieht nicht so in die Breite.
Wenn du von unten nach oben strickst, schlage weniger Maschen für das Bündchen an und nimm in der ersten Runde vom Body entsprechend zu, damit du auf die gewünschte Anzahl Maschen kommst, die in der Anleitung angegeben ist.
Achte darauf, dass du die Zu- bzw. Abnahmen gleichmäßig verteilst!


Wenn jetzt trotzdem der gemeine Klapp-Bund zuschlägt, kannst du entweder ein längeres Bündchen stricken, um mehr Gewicht zu haben, das das Hochklappen verhindert, du kannst dein Strickstück ins Entspannungsbad geben und dann das Bündchen ordentlich spannen, oder du wählst ein anderes Bündchen (z.B. das doppelte Bündchen).


Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag weitergeholfen!

Gibt es Themen, die dich interessieren? Dann lass doch einen Kommentar da :)

Servus,
deine Sonja

Snowdyed Garne – Wolle färben mit Schnee

Schon lange fasziniert mich das Thema „Färben mit Schnee“ und als es Anfang Dezember 2023 bei uns etwa einen Meter Schnee hatte, habe ich die Gelegenheit ergriffen und mich endlich den schneegefärbten Garnen gewidmet. Das Tolle am Wolle Färben mit Schnee ist, dass man nie so ganz genau weiß, wie die Farbe am Schluss raus kommt. Es ergeben sich einmalige Effekte und die Farben gehen in Schichten übereinander ins Garn. Es entstehen vor allem marmorierte Garne und Chamäleon-Färbungen
Heute möchte ich euch erklären, wie ich vorgegangen bin und was das Besondere an schneegefärbter Wolle ist.

 

Für das Färben mit Schnee benötigt man einige Dinge:
Schnee (wer hätte es gedacht!)
ungefärbte Wolle im Strang
Säurefarben für Wolle
Salz
Zitronensäure
Ein flaches Gefäß, in dem die Wolle gefärbt wird.

Alle Behälter und Werkzeuge sollten ausschließlich fürs Wolle Färben verwendet werden und danach keinesfalls mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Für den persönlichen Schutz empfehle ich zudem Gummihandschuhe und eine Atemmaske, den Färbestaub reizt die Atemwege.

 


Zur Vorbereitung ziehe ich jeden Strang auf einen wiederverschließbaren Kabelbinder auf, damit sich nichts verheddert.
Dann werden die Wollstränge nebeneinander in das flache Gefäß gelegt, so dass jeder ein bisschen Platz hat.
Ich verwende zum Färben immer Gastro GN-Behälter der Größe 1/1 mit 6,5 cm Tiefe. In diesen Behältern haben 5 Strang Wolle bequem Platz.
Nun kommt eine dünne Schicht Schnee auf die Garne. Ich schaue, dass alles gut abgedeckt ist und möglichst wenig Wolle raus schaut.


Nachdem Zitronensäure, Salz und Farbpulver vermischt sind, wird diese Mischung auf dem Schnee verteilt. Wie viel oder wie wenig man nimmt, ist Geschmacksache und beeinflusst das Färbeergebnis.

Man kann noch eine zweite Schicht Schnee drauf geben und andere Farben drüber streuen. Dabei sollte man aber darauf achten, dass nicht zu viel des Guten im Behälter ist, sonst läuft beim Schmelzen alles über und es gibt eine furchtbare Sauerei.

 


Jetzt braucht es Zeit und Geduld. Wie bei einem Hefekuchen: einfach in Ruhe lassen und zuschauen, wie sich alles entwickelt.
Mein Schnee brauchte 1-2 Tage, bis er geschmolzen war.

Danach habe ich die Wolle vorsichtig aus dem Behälter genommen und in einen anderen, trockenen Behälter gelegt und fixiert.
Ich mache das immer im Wasserbad in meiner Bain Marie, man kann aber auch die Mikrowelle nehmen, wenn man keine Bain Marie hat.

Danach wird alle gründlich ausgewaschen und getrocknet.

 


Ich bin von meinen Ergebnissen begeistert und werde sicherlich noch öfter mit Schnee färben, sofern es hier Schnee gibt.

Möchtest du noch mehr Infos zu Garnen oder Färbetechniken?
Lass gern ein Abo da oder folge mir auf Instagram / Facebook, damit du nichts verpasst.

Servus,
eure Stardy

Willkommen in der Welt der Farben

 

Es sind in der letzten Zeit ein paar neue Gesichter dazu gekommen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich vorzustellen.
 
 

 
 
Ich bin Handfärberin aus Leidenschaft und liebe hochwertige Garne. Das können Edelfasern wie Seide, Cashmere, Alpaka und Kamel sein, aber auch einfach besonders angenehme Merinowolle.
 
Bei der Auswahl meiner Garnbasen achte ich auf Qualität, Herkunft und Tierwohl (Stichwort: mulesingfreie Merinowolle). Den Großteil meiner Garne beziehe ich von Spinnereien in England und Italien, wenn ich jedoch etwas ganz Besonderes für euch entdecke, dann kommt das Garn auch mal aus einem anderen Land.

Bei den Farben lautet mein Motto: "Bunt, Hingucker, aber doch auch alltagstauglich".
Meine Färbungen sind mein kreativer Ausdruck und ich mache ganz viel auch ohne Rezept, sondern nach einer Idee, nach einer "Spinnerey" in meinem Kopf.
Inspiriert werde ich dabei durch Natur und Landschaft, aber auch durch Architektur, andere Kulturen und meine Reisen (die zum Teil leider nur im Kopf und über Fotobildbänden stattfinden).
Sockenwolle darf bei mir auch gerne mal ausgeflippt und knallig-bunt sein.
Die edleren Garne bebunte ich eher mit eleganten Farben, bei denen zum Beispiel der natürliche Glanz der Seide toll wirkt.

Auf dem Foto trage ich das Tuch "Close to You" von Justyna Lorkowska aus einem Strang "Singulo", das Bild ist in der Casa Batllò in Barcelona entstanden.

Ein Wort zu meinen "Singulo"-Färbungen:
Diese gibt es zumeist auf Merino-Garnen, weil hier die Farben kräftiger wirken, als auf Seide.
Jeder "Singulo" ist ein Unikat. Ich bemale sie von Hand, bewusst einzeln, damit jeder etwas Besonderes ist.
Ich habe sie nicht oft, da das Verfahren recht Aufwändig ist.
Du findest sie aber immer in der Kategorie Specials

Nach dem Stricken ist vor dem Nähen

Fäden vernähen.... mag das überhaupt jemand?
Also ich bin nicht unbedingt der größte Fan davon. Schließlich geistern ja schon 200 neue Ideen im Kopf herum und Strickanleitungen die ausprobiert werden wollen. Und dann kommt dieses leidige Thema "Fäden vernähen" oder "Zusammennähen".

Bereits ganz bald, nachdem ich das Stricken gelernt habe, habe ich beschlossen, keine Stücke zu stricken, die zusammengenäht werden müssen.
Pullover in Einzelteilen sind vielen von uns ein Graus. Und so gibt es doch tolle Teile, die ohne Naht in einem Stück gearbeitet werden. Zum Beispiel der RVO oder RVU, die ihre Form durch die Raglanschräge an der Schulter erhalten.

Viele andere Anleitungen lassen sich mit ein bisschen Grübeln auch dann in einem Stück stricken, wenn sie normal in Einzelteilen gearbeitet werden. So kann man Vorder- und Rückenteil eines Pullovers auch zusammen in Runden stricken. Da muss man dann nur die Rückreihe "umdenken" und als Zwischenrunde zum Muster stricken (aus linken Maschen werden rechte usw.).
Ärmel kann man aus den Randmaschen des Armausschnittes auch aufnehmen und dann in Runden arbeiten. So entfällt zumindest das lästige Zusammennähen!

Aber auch bei Tüchern, Schals, Mützen und dem Raglanpullover müssen aber der Anfangsfaden und das Ende vernäht werden.
Oder wenn ein neues Knäuel angesetzt wird.

Ich versuche, schon während des Strickens einen Teil der losen Fäden einzunähen. Beim Ansetzen eines neuen Knäuels webe ich die Fäden gleich mit ein und der Anfangsfaden wird oft schon nach wenigen Runden Strickstück vernäht. So bleibt nicht alles bis zum Schluss übrig.

Aber eben nicht immer.
Und so hatte ich hier tatsächlich einen mittleren Haufen von Strickstücken, die ich noch versäubern musste.
Tschakka Tschakka! Habe ich mir einen Teil davon geschnappt und am Wochenende im Hotel endlich fertig gemacht :)

 




Es sind:
- Sugar Cone Sweater für meine Mama
- Nautilus Pompilius Tuch für mich
- Cowl of Hope für den Guten Zweck
- Star Wars Mütze für den Guten Zweck (ursprünglich für meinen Bruder geplant, aber zu groß, also darf die Mütze in die Spendenkiste)

Fotos dazu gibt es die nächsten Tage auch auf Instagram @stardysspinnerey

Wie hältst du es mit dem Fäden Vernähen?
Hast du den ultimativen Tipp? 

Servus,
eure Stardy

Raus aus dem Bermuda-Stash

Mein Wollschrank gleicht dem Bermuda-Dreieck.

Da geht ganz viel Wolle rein und kommt nie wieder raus!
Und das, obwohl ich nahezu ausschließlich projektbezogen einkaufe oder für mich färbe.
Aber es gibt so viele tolle Wolle und so viele tolle Anleitungen.
Man bräuchte 8 Arme, wie ein Oktopus, unm das alles in einem Leben zu schaffen.

Aber wir wissen ja alle:
"Wolle und Anleitungen sammeln" und "stricken / häkeln" sidn zwei völlig unterschiedliche Hobbies!

Damit mein Wollvorrat nicht noch größer wird und sich womöglich unkontrollier vermehrt, habe ich mir für mich vor ein paar Jahren eine kleine Challenge überlegt.
Die Stash-Point-Challange.

Im Prinzip geht es ganz einfach, man muss nur ein bisschen diszipliniert dran bleiben.
Und so habe ich tatsächlich bereits 2 meiner Samla-Boxen leer bekommen, obwohl immer wieder neue Wolle dazu kam.

Dafür habe ich mir ein kleines Büchlein zugelegt, in dem ich notiere, was ich gestrickt habe (aber erst, wenn die Fäden vernäht sind!) und was das Strickstück wiegt.
Je verstrickte 10g gibt es einen Punkt. (= 10 Punkte / 100g) Am Ende des Monats wird aufsummiert.

Wenn ich neues Garn kaufen möchte, benötige ich pro 10g aber 2 Punkte! (=20 Punkte / 100g)

 


 

Du siehst, wohin das führt?
Über kurz oder lang musst du doppelt so viel wegstricken, wie du neu kaufen darfst.

Ganz schön gemein, oder?

Im Laufe der Zeit habe ich eine kleine Anpassung für mich vorgenommen, denn hin und wieder verstricke ich auch Lace-Garn. Und da strickt man ja eeeewig!

Dort gehe ich nach Laufmetern vor.
Ist es also doppelt so lang, wie meine durchschnittliche Wolle (die hat um die 400m), gibt es auch doppelt so viele Punkte. 100g Lace (mit 800m) geben also 20 Punkte statt 10 Punkte.

Das Schöne an diesem System ist nicht nur, dass mein Vorrat etwas kleiner geworden ist, sondern auch, dass ich den Überblick habe, was ich eigentlich in diesem oder letzten Jahr gestrickt habe.
Welche Strickstücke mir von der Nadel gehüpft sind, wie viele Gramm und wie viele Meter (oder Kilometer?) ich verarbeitet habe.
Zudem habe ich das Gefühl, dass ich dadurch meine private Wolle noch ein bisschen mehr schätze und der Wert der Kostbarkeiten für mich noch etwas steigt.

Ich hatte mir außerdem noch überlegt, das Büchlein etwas aufzuhübschen und ein kleines Album anzulegen. Ein bisschen wie ein Scrap-Book.
Zu jedem Eintrag ein Foto des Strickstücks und ein Stück des Garns. Vielleicht auch eine Banderole dazu und ein paar Anekdoten. Wo/wann habe ich es gestrickt, gab es da besondere Erlebnisse oder Gedanken beim Stricken? usw.

Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!

Hast du vielleicht ein ähnliches System?
Wie hältst du deinen Stash im Griff oder strickt ihn schnller weg, wie du nachkaufen kannst?

Erzähl doch mal!

Servus,
deine Stardy


Wie viel Gramm brauche ich für ein Paar Socken?

Geht es dir auch manchmal so?
Du hast Wollreste und halbe Knäule und würdest daraus gerne Socken stricken.

Aber wieviel Gramm braucht man für ein Paar Socken in welcher Größe?
Was, wenn die Wolle nicht reicht?
Beide Socken wieder auftrennen? Dann war all die Arbeit umsonst...

Klar kann man alle Resteknäule halbieren und dann aus jeder Hälfte eine Socke machen und wenn es nicht reicht, strickt man eine andere Farbe an.
Oder man nutzt die Gum-Gum Technik.

Aber manchmal möchte man einfach Socken aus einer einzigen Wollsorte machen.
Grade wenn du für Spendenaktionen Reste verstrickst, kann es hilfreich sein, zu wissen, für welche Größe dein angebrochenes Knäul reicht.

Daher habe ich diese kleine Aufstellung für dich, wie weit du mit welcher Menge Wolle kommst (4-fädige Sockenwolle). Die Angaben gelten jeweils für ein Paar.
Natürlich sind das alles nur circa-Angaben, denn jeder strickt unterschiedlich fest und braucht entsprechend etwas mehr oder etwas weniger Garn.
Auch wenn du Muster einstrickst, hast du einen größeren Verbrauch.
Die angegebene Schaftlänge ist inklusive Bündchen.


Gramm Größe Schaftlänge
15 g 16 / 17 6 cm
20g 18 / 19 8 cm
22 g 20 / 21 8 cm
26 g 22 / 23 10 cm
29 g 24 / 25 10 cm
32 g 26 / 27 10 cm
33 g 28 / 29 12 cm
35 g 30 / 31 14 cm
40 g 32 / 33 13 cm
52 g 34 / 35 15 cm
62 g 36 / 37 17 cm
70 g 38 / 39 20 cm
74 g 40 / 41 20 cm
76 g 42 / 43 20 cm
80 g 44 / 45  18 cm
100 g 46 / 47  17 cm

Das Hohenloher Wollfest - oder: lauter Wollverrückte auf einem Haufen!

Nun ist es schon wieder ein paar Tage her, dass wir auf dem Hohenloher Wollfest in Blaufelden waren.
Wir haben uns und die Wolle wieder sortiert, die Inventur ist gemacht und der Shop neu bestückt.

Also wird es endlich Zeit für einen kleinen Bericht.

Bereits 2019 war ich als Besucherin dort. Nur mal "schnuppern", sehen, wie so ein Wollfest läuft und wie die Stände aufgebaut sind.
Wieviel Wolle angeboten wird und so weiter.
Damals war Stardys Spinnerey noch ganz frisch, grade etwas über 1 Jahr alt.
Und ich wollte unbedingt auch auf Märkte gehen!

Also gleich für 2020 angemeldet, was ja aus bekannten Gründen ausgefallen ist. Auch 2021 fand kein Wollfest statt.
Und wie dann die frohe Kunde von Bianca Miessler kam, dass das Wollfest in 2022 stattfinden würde, waren alle total aus dem Häuschen!
Im Vorfeld wurde stundenlang gefärbt und Stränge gedreht. Etiketten gestaltet, gedruckt, belabelt, eingepackt.
Am Tag der Abfahrt warf ich den letzten Wäschekorb voll 90%-trockener Wolle in den (leider nur gemieteten) Camper! Schließlich waren ja noch 24 Stunden Zeit bis zum Fest und die Wolle kann auch im Camper fertig trocknen!

Und so ging es am Freitag Mittag los Richtung Blaufelden.
Ansich eine lockere Fahrt von 3 Stunden. Dank Stau (Vollsperrung A8, Umleitung über A7, die dann verstopft war) dauerte alles länger und wir hatten am Abend noch ca 90 min für den Aufbau. Was eine Hektik!

Aber:
Am Samstag startete ein wunderbares Fest mit ganz vielen bekannten und neuen Gesichtern.
Viele Wollverrückte auf einem Haufen und man spürte, dass sich alle sehr freuten.
Die Stimmung unter den Ausstellern war ausgelassen. Wir ratschten zwischendurch ein bisschen, wobei dazu kaum Zeit blieb.
Denn unsere Kundinnen und Kunden waren ausgehungert.
Es war deutlich zu spüren, dass es einfach 2 Jahre kein Wollfest gegeben hatte!
Wolle befühlen, Farben bestaunen, ein bisschen Fachsimpeln und auch intensive Beratung und Kundenbetreuung waren an jedem Stand Programm.

Die Organisation des Festes war spitze!
Der Einlass lief zügig (am Sonntag sogar etwas früher, weil es regnete).
Dass der Hallenplan aufgrund einiger kurzfristiger Ausfälle etwas verändert wurde, war kaum zu spüren. Es gab keine "Löcher" und ich hatte einen Stand, den ich nach zwei Seiten öffnen konnte. Vorne und hinten war jeweils ein Durchgang, das habe ich entsprechend genutzt.
Danke hier an das ganze Team für die top Orga!!!
Auch die Bewirtung war toll. Kaffee, tolle Kuchen und ein paar deftige Kleinigkeiten.

Ursprünglich hatte ich geplant, auf dem Fest meinen Pullover fertig zu stricken, aber tatsächlich habe ich mein Strickzeug in den beiden Tagen kein einziges Mal zur Hand genommen.
Das hatte ich so auch noch auf keinem Markt!

Am Sonntag hatte ich ein klein bisschen Luft, um bei 3 anderen Standen gezielte Wunschkäufe zu tätigen. Leider kein langes flanieren, aber schließlich waren meine Mum und ich ja nicht zum Shoppen da ;) 


So gab es für meine Mama als Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung und für mich je ein Schmuckset von Jolas Perlenwerstatt und ein bisschen Keramik für meine Mum zu Geburtstag von Bines Keramik Werkstatt. Bei ihr hatte ich vergangenes Jahr online bereits eine wunderschöne Garnschale gekauft!
Und am Nachbarstand bei Norbert Wollburg musste ich doch tatsächlich einen Strang Sockenwolle adoptieren.


Ich muss sagen, dass ich rundum zufrieden bin und nächstes Mal definitiv sehr gerne wieder dabei bin!

Servus
eure Stardy






Größere Kleidungsstücke aus handgefärbtem Garn stricken - Tipps

Du möchtest ein größeres Kleidungsstück aus handgefärbtem Garn stricken, damit du ein ganz besonderes Unikat für dich hast?

Dabei gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten und ich habe hier ein paar Tipps für dich.

Sobald du etwas aus mehreren handgefärbten Strängen stricken möchtest, solltest du die einzelnen Knäule nicht einfach nacheinander wegstricken.
Auch wenn sie aus derselben Charge stammen und also zusammen im selben Färbetopf geschwommen sind, ist jeder Strang ein Unikat.
Der eine lag etwas näher am Topfboden und hat mehr Hitze abbekommen, der andere hat sich eng zwischen die übrigen Stränge geschmiegt und so etwas weniger Farbe aufnehmen können. Dadurch entstehen teilweise deutliche Unterschiede innerhalb einer Charge.
Selbst wenn die Handfärberin den Topf regelmäßig vorsichtig umrührt, bleibt jeder Strangein Einzelstück!

Beim Stricken oder Häkeln eines Pullovers, Cardigans oder eines großen, einfarbigen Tuches solltest du daher darauf achten, dass du nicht erst den einen Strang wegarbeitest und dann den anderen anfügst.
Das kann zu unschönen Brüchen im Gesamtbild führen (siehe Foto; den Pullover habe ich gestrickt, lange vor meiner Zeit als Handfärberin und wusste es nicht besser)


Besser ist es, schon einige Runden vor Ende des ersten Knäules, den zweiten bereits abwechselnd einzustricken. Also immer eine Reihe/Runde vom alten Knäul und eine vom neuen Knäul.
Das würde ich über mindestens 10 Runden so machen, um einen fließenden Übergang zu bekommen.
Ist vielleicht etwas umständlich, aber du möchtest doch sicher viel Freude an deinem fertigen Strickstück haben, oder?
Das verwendete Garn ist übrigens von einer renomierten Handfärberin, nein, Handfärbe-Firma in den USA mit mehreren Angestellten, die mehrere Zehntausend Strang im Jahr verkaufen. Es war aus derselben Färbecharge und mein Pullover liegt nun seit Jahren im Schrank.

Bei einem Pullover oder Cardigan, hebe auch immer ein halbes Knäuel der Passe auf, damit du die Ärmel mit demselben Knäuel anstricken kannst! Ich habe das hier nicht gemacht und bin sehr traurig über den Farbbruch, der auch an den Ärmeln deutlich zu sehen ist.


Wenn du mehrere unterschiedliche Stränge im Set hast, die zusammen einen Farbverlauf geben, empfehle ich das "Einschleichen" des neuen Strangs.

Das bedeutet, das neue Knäul ganz langsam mit einzustricken und das vorherige Knäul langsam raus zu nehmen.
Zum Beispiel so:

 



1 Runde neu, 4 Runden alt
2 Runden neu, 3 Runden alt
3 Runden neu, 2 Runden alt
4 Runden neu, 1 Runde alt
nurnoch neu


Hier siehst du, wie das hellere Garn immer weniger wird und man kann gar nicht ganz genau sagen, ab wo nurnoch das Garn mit dem höheren Petrol-Anteil gestrickt wurde.
 
Möchtest du noch mehr Tipps für das Handarbeiten mit handgefärbten Garnen oder hast Fragen?
Immer gerne her damit!

Servus,
eure Stardy

Socken Stricken leicht gemacht - mit der Bumerangferse

Socken stricken ist gar nicht so schwer, wie immer behauptet wird.
Tatsächlich war mein allererstes Strickstück eine Socke.
Nur Mut, dann klappt das auch!

Inzwischen habe ich einige verschiedene Fersen gestrickt und am einfachsten erscheint mir die Bumerangferse. Sie wird mit verkürzten Reihen gestrickt (keine Angst, das ist nicht einmal halb so schlimm, wie es klingt). Die Bumerangferse besteht aus zwei Teilen, die wirklich leicht zu merken sind.
Ich finde, sie ist schneller zu stricken als die Käppchenferse und sitzt, zumindest bei mir, besser.

Nachdem mit dem Nadelspiel die gewünschte Länge des Schaftes (Top down) oder des Fußes (Toe up) in Runden gestrickt ist, kommt die Ferse.

 Jetzt geht's an die Ferse! (Platinum Sock "Cherry Pie")

Anleitung:

Die Bumerangferse wird in Reihen über die Maschen der 4. und 1. Nadel gestrickt.
Ich stricke hierzu die Maschen der 1. Nadel mit auf die 4. Nadel, damit es weniger Gepfriemel ist.

1. Fersenhälfte:

1. R: Wenn du vorher die Maschen ungleichmäßig auf die 4 Nadeln verteilt hattest, weil so das Schaftmuster einfacher zu stricken war, achte jetzt darauf, dass du genau die Hälfte aller Maschen auf der Fersennadel hast. Eventuell musst du ein bisschen umverteilen.Nachdem alle Maschen der Nadeln 1 und 4 auf einer Nadel (Fersennadel) sind, wird die Arbeit gewendet. 


2. R: Nun kommen die Doppelmaschen der verkürzten Reihen. Dazu wird der Faden VOR die Arbeit gelegt. Du stichst von rechts in die erste Masche ein und hebst sie ab. Beim Abheben ziehst du den Faden nach hinten, wodurch die Masche über die rechte Masche gezogen wird und nun mit 2 Bögen auf der rechten Nadel liegt.
Hier wirklich kräftig nach hinten ziehen, sonst gibt es später Löcher.
Jetzt den Faden vor die Arbeit nehmen und alle Maschen links sticken. Wenden.


3. R: Eine doppelte Masche arbeiten, dann alle Maschen rechts stricken.
Die Doppelmasche der vorherigen Reihe wird NICHT gestrickt. Wenden.


4. R: Eine doppelte Masche arbeiten, dann alle Maschen links stricken, bis vor die letzte Doppelmasche. Wenden.

Die Reihen 3 und 4 werden so oft wiederholt, bis nurnoch 1/3 der Maschen als normale Maschen im Mittelteil übrig sind. (vgl. Tabelle unten) Die Aufteilung ist jetzt: 1/3 Doppelmaschen, 1/3 Mittelteil, 1/3 Doppelmaschen.

Das sieht dann so aus (ich habe hier die Maschen fürs Foto auf 3 Nadeln verteilt): 

 



Jetzt werden 2 Runden über alle Maschen der Socke gestrickt. Die Doppelmaschen werden dabei als eine Masche gearbeitet, also immer beide Bögen zusammenstricken. Wenn du ein Muster am Schaft hast, kannst du es hier bei Nadel 2 und 3 weiter stricken, damit es auf der Voerderseite des Fußes nicht unterbrochen wird. In der zweiten Runde wird nur das erste Drittel der Fersennadel gestrickt.

2. Fersenhälfte: 

1. R: Die Mittelmaschen + 1 Masche danach werden rechts gestrickt. Wenden.
2. R: Eine Doppelmasche stricken. Die Mittelmaschen + 1 Masche danach links stricken. Wenden.
3. R: Eine Doppelmasche stricken. Die Mittelamschen + Doppelmasche der Vorrunde + 1 Masche rechts stricken. Wenden.
4. R: Eine Doppelmasche stricken. Die Mittelmaschen + Doppelmasche der Vorrunde + 1 Masche links stricken.

Die Reihen 3 und 4 werden so oft wiederholt, bis alle Maschen der Fersennadel als Doppelmasche gearbeitet wurden. Nach der letzten Rückreihe wird die Arbeit gewendet und noch 1 Doppelmasche gestrickt.
Jetzt geht es mit dem Fußteil weiter in Runden, je nach Socke wird auch hier das Schaftmuster wieder aufgenommen. (Vorsicht, wenn du die Zwischenrunden im Muster gestrickt hast, dass du jetzt mit Musterreihe 3 weiter machst).

Ich wünsche dir viel Spaß beim Stricken!

Servus,
deine Stardy

 

PS: Das Muster ist Tuovi's Herbstsöckchen von Fido-Knits.
Die Wolle ist die "Cherry Pie". Du findest sie hier




 

Sockentabelle für 4-fädige Sockenwolle
(Lauflänge 400-425m / 100g), gestrickt mit NS 2,25-3

Größe Maschen
anschlagen
Maschen-
verteilung
22/23 44 7 / 8 / 7
24/25 48 8 / 8 / 8
26/27 48 8 / 8 / 8
28/29 52 8 / 10 / 8
30/31 52 8 / 10 / 8
32/33 56 9 / 10 / 9
34/35 56 9 / 10 / 9
36/37 60 10 / 10 / 10
38/39 60 10 / 10 / 10
40/41 64 10 / 12 / 10
42/43 64 10 / 12 / 10
44/45 68 11 / 12 / 11
46/47 72 12 / 12 / 12

Aktuell

Maschenprobe: Hassliebe! (WollWissen #2)

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