Der gemeine Klapp-Bund und was du dagegen tun kannst (WollWissen Folge #1)


Es dir sicherlich auch schon passiert: endlich ist der Cowl oder der Pullover fertig. Du hast die Fäden fein säuberlich vernäht und abgeschnitten und dann....klappt das Bündchen hoch!
Auch nach dem Waschen und Spannen bleibt es einfach nicht da, wo es soll...

Heute erkläre ich dir, wieso das passiert, und was du dagegen tun kannst.

 

Ein Strickstück in Grüntönen, bei dem das Bündchen umklappt, statt ordentlich zu liegen.

(Handgefärbtes Garn im Farbton "Iguana")

 

Wie so klappt das Bündchen um?

Um zu verstehen, wieso das Bündchen gerne mal umklappt, müssen wir uns rechte und linke Maschen genauer anschauen.
Rechte Maschen sehen aus wie ein V. Ihre innere Spannung zieht quasi von oben nach unten.
Linke Maschen wirken wie ein U. Sie brauchen etwas mehr Garn, wie rechte Maschen und ziehen tendenziell eher in die Breite.

Und genau das ist der Grund, warum das Bündchen umklappt.
Egal, ob 2 rechts, 2 links gestrickt, oder eine Runde rechte und eine Runde linke Maschen.
Sobald rechte und linke Maschen aufeinander treffen passt das Gleichgewicht zwischen ihnen nicht mehr.

Die linken Maschen benötigen ein bisschen mehr Wolle und genau dadurch wollen sie sich ausdehnen. Die rechten Maschen können da nicht mitgehen und das Bündchen klappt um.


Was tun gegen den Klapp-Bund?

Um dem Klapp-Bund vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Ich möchte dir 3 davon vorstellen:

Möglichkeit 1: kleinere Nadeln!
In vielen Anleitungen wird empfohlen, das Bündchen mit einer kleineren Nadelstärke zu stricken.
Man wählt in der Regel 0,5mm kleiner.
Dadurch wird das Bündchen schmaler als der Body vom Pullover und wenn nun die linken Maschen in die Breite ziehen, werden sie ungefähr so breit, wie das Gestrick vor dem Bündchen. Nichts klappt mehr um!

Möglichkeit 2: Maschen abheben, statt zu stricken!
In der ersten Bündchenrunde (z.B. 2re, 2li) hebst du die rechten Maschen nur mit dem Faden hinter der Arbeit ab und strickst sie nicht. Die linken werden ganz normal links abgestrickt und können ein bisschen hinter die abgehobenen rechten Maschen rutschen. Sie haben genug Platz, um sich auszudehnen. Achte darauf, dass du den Faden, der hinter der Arbeit läuft, nicht zu eng ziehst, sondern immer locker auf Maschenbreite lässt.
Ab der 2. Runde werden auch die rechten Maschen gestrickt.

Möglichkeit 3: Maschen reduzieren!
In der letzten Runde vor dem Bündchen kannst du einige Maschen abnehmen. Je nach Garnstärke würde ich ca jede 9. und 10. Masche zusammenstricken. Dadurch brauchst du im Bündchen weniger Garn und es zieht nicht so in die Breite.
Wenn du von unten nach oben strickst, schlage weniger Maschen für das Bündchen an und nimm in der ersten Runde vom Body entsprechend zu, damit du auf die gewünschte Anzahl Maschen kommst, die in der Anleitung angegeben ist.
Achte darauf, dass du die Zu- bzw. Abnahmen gleichmäßig verteilst!


Wenn jetzt trotzdem der gemeine Klapp-Bund zuschlägt, kannst du entweder ein längeres Bündchen stricken, um mehr Gewicht zu haben, das das Hochklappen verhindert, du kannst dein Strickstück ins Entspannungsbad geben und dann das Bündchen ordentlich spannen, oder du wählst ein anderes Bündchen (z.B. das doppelte Bündchen).


Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag weitergeholfen!

Gibt es Themen, die dich interessieren? Dann lass doch einen Kommentar da :)

Servus,
deine Sonja

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Aktuell

Maschenprobe: Hassliebe! (WollWissen #2)

(enthält Links zum Shop) Zur Maschenprobe pflegen ja viele Strickende Menschen eine absolute Hassliebe! So auch ich.  Da hat man ein neues P...