Maschenprobe: Hassliebe! (WollWissen #2)

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Zur Maschenprobe pflegen ja viele Strickende Menschen eine absolute Hassliebe!
So auch ich. 

Da hat man ein neues Projekt in der Planung, will uuuunbedingt sofort loslegen.... und dann muss da noch die Maschenprobe sein.
Muss sein?
Nunja, das ist ein deutliches "Jain!"

Warum lohnt es sich also, dieses Ding trotzdem zu stricken?

Bei Socken mache ich keine Maschenprobe mehr, sondern komme gut mit Erfahrungswerten zurecht.
Ich weiß, dass ich bei meiner Strickweise nur dann mit den Werten aus der Sockentabelle arbeiten kann, wenn ich NS 2,25 nehme, statt NS 2,5 (wie eigentlich empfohlen wird).

Auch wenn bei vielen Garnen inzwischen die Maschenprobe auf der Banderole steht, empfiehlt es sich trotzdem, eine zu machen, wenn man vorher mit dem Garn noch nicht gearbeitet hat. Jedes Garn verhält sich anders und jeder Mensch strickt anders. Der eine locker, der andere fester. Und so kann sich die Maro deutlich unterscheiden.

Aber was ist, wenn der Pullover trotz passender Maschenprobe nicht passt?

6 Wochen Arbeit und trotzdem zu groß?
So ist es mir ganz häufig gegangen.
Trotz passender Maschenprobe ist der Pulli einfach 2 Nummern zu weit....

Hier verrate ich dir 3 wichtige Tricks, die du bei jeder Maschenprobe beachten solltest!

1.) Immer im Muster

Die Maschenprobe solltest du immer in dem Moúster stricken, das für die MaPro in der Anleitung angegeben ist!
Wenn dort steht, du sollst sie im Rippenmuster (2re 2li) stricken, bekommst du ein falsches Ergebnis, wenn du sie in glatt rechts strickst.
Wie im WollWissen #1 geschrieben, verhalten sich Maschen unterschiedlich. Linke Maschen gehen in die Breite und rechte ziehen in die Länge. Und so zieht sich jedes Muster anders zusammen.



2.) In Runden oder Reihen

Für mich entsteht die größte Abweichung bei der Maschenprobe, im Unterschied zwischen Runden und Reihen.
Oft wird die Maschenprobe der Einfachheit halber in Reihen gestrickt.
Und genau da kommt für mich der deutliche Größenunterschied bei Rundgestricktem her!
Ich stricke in Runden lockerer, als in Reihen. Und so kann eine Maschenprobe schon mal 2 Maschen auf 10cm abweichen.
Bei einem Umfang von 100cm macht das immerhin 20 Maschen aus!
Das sind dann unter Umständen schon mal 10cm zu viel Weite!

Daher stricke ich für Rundgestricktes (z.B. Pullover, T-Shirts, Cowls, Mützen,...) Die Maschenprobe immer in Runden.
Das ist ein bisschen Tricky.

Du beginnst, wie wenn du sie in Reihen strickst.
Am Ende der Reihe schiebst du das Strickstück ans andere Ende der Rundstricknadel und lässt den Arbeitsfaden hinten locker als Spannfaden mitlaufen.

Wenn du deine 10x10cm gestrickt hast, legst du ein Maschenprobenmaß auf und kannst die Maschen abzählen. Ich liebe ja mein kleines Maschenmaß mit 5x5cm.
Da ist die Maschenprobe schneller gestrickt und ich multipliziere das Ergebnis einfach mit 2.



3.) Waschen!

Ganz wichtig bei der Maschenprobe ist auch, diese genau so zu waschen, wie du das fertige Strickstück waschen würdest. Gezählt wird erst nach dem Trocknen.

Einige Garne wachsen etwas durch die Wäsche, ander fluffen auf, werden dichter und schrumpfen etwas zusammen.

Ohne Wäsche der Maschenprobe kann es passieren, dass dein fertiges Strickstück zwar nach dem Stricken passt, aber nach der ersten Wäsche einem Zelt gleicht, oder du es an deine (Enkel-)Kinder abgeben kannst.

Und wieder wäre all die Mühe umsonst...



Also:

So sehr die Maschenprobe nervt:
Um dich vor Enttäuschungen zu bewahren, solltest du sie wirklich stricken.
Im Muster, In der Runde/Reihe und dann noch waschen.

Sorry! :)


Servus,

Stardy

Der gemeine Klapp-Bund und was du dagegen tun kannst (WollWissen Folge #1)


Es dir sicherlich auch schon passiert: endlich ist der Cowl oder der Pullover fertig. Du hast die Fäden fein säuberlich vernäht und abgeschnitten und dann....klappt das Bündchen hoch!
Auch nach dem Waschen und Spannen bleibt es einfach nicht da, wo es soll...

Heute erkläre ich dir, wieso das passiert, und was du dagegen tun kannst.

 

Ein Strickstück in Grüntönen, bei dem das Bündchen umklappt, statt ordentlich zu liegen.

(Handgefärbtes Garn im Farbton "Iguana")

 

Wie so klappt das Bündchen um?

Um zu verstehen, wieso das Bündchen gerne mal umklappt, müssen wir uns rechte und linke Maschen genauer anschauen.
Rechte Maschen sehen aus wie ein V. Ihre innere Spannung zieht quasi von oben nach unten.
Linke Maschen wirken wie ein U. Sie brauchen etwas mehr Garn, wie rechte Maschen und ziehen tendenziell eher in die Breite.

Und genau das ist der Grund, warum das Bündchen umklappt.
Egal, ob 2 rechts, 2 links gestrickt, oder eine Runde rechte und eine Runde linke Maschen.
Sobald rechte und linke Maschen aufeinander treffen passt das Gleichgewicht zwischen ihnen nicht mehr.

Die linken Maschen benötigen ein bisschen mehr Wolle und genau dadurch wollen sie sich ausdehnen. Die rechten Maschen können da nicht mitgehen und das Bündchen klappt um.


Was tun gegen den Klapp-Bund?

Um dem Klapp-Bund vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Ich möchte dir 3 davon vorstellen:

Möglichkeit 1: kleinere Nadeln!
In vielen Anleitungen wird empfohlen, das Bündchen mit einer kleineren Nadelstärke zu stricken.
Man wählt in der Regel 0,5mm kleiner.
Dadurch wird das Bündchen schmaler als der Body vom Pullover und wenn nun die linken Maschen in die Breite ziehen, werden sie ungefähr so breit, wie das Gestrick vor dem Bündchen. Nichts klappt mehr um!

Möglichkeit 2: Maschen abheben, statt zu stricken!
In der ersten Bündchenrunde (z.B. 2re, 2li) hebst du die rechten Maschen nur mit dem Faden hinter der Arbeit ab und strickst sie nicht. Die linken werden ganz normal links abgestrickt und können ein bisschen hinter die abgehobenen rechten Maschen rutschen. Sie haben genug Platz, um sich auszudehnen. Achte darauf, dass du den Faden, der hinter der Arbeit läuft, nicht zu eng ziehst, sondern immer locker auf Maschenbreite lässt.
Ab der 2. Runde werden auch die rechten Maschen gestrickt.

Möglichkeit 3: Maschen reduzieren!
In der letzten Runde vor dem Bündchen kannst du einige Maschen abnehmen. Je nach Garnstärke würde ich ca jede 9. und 10. Masche zusammenstricken. Dadurch brauchst du im Bündchen weniger Garn und es zieht nicht so in die Breite.
Wenn du von unten nach oben strickst, schlage weniger Maschen für das Bündchen an und nimm in der ersten Runde vom Body entsprechend zu, damit du auf die gewünschte Anzahl Maschen kommst, die in der Anleitung angegeben ist.
Achte darauf, dass du die Zu- bzw. Abnahmen gleichmäßig verteilst!


Wenn jetzt trotzdem der gemeine Klapp-Bund zuschlägt, kannst du entweder ein längeres Bündchen stricken, um mehr Gewicht zu haben, das das Hochklappen verhindert, du kannst dein Strickstück ins Entspannungsbad geben und dann das Bündchen ordentlich spannen, oder du wählst ein anderes Bündchen (z.B. das doppelte Bündchen).


Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag weitergeholfen!

Gibt es Themen, die dich interessieren? Dann lass doch einen Kommentar da :)

Servus,
deine Sonja

Snowdyed Garne – Wolle färben mit Schnee

Schon lange fasziniert mich das Thema „Färben mit Schnee“ und als es Anfang Dezember 2023 bei uns etwa einen Meter Schnee hatte, habe ich die Gelegenheit ergriffen und mich endlich den schneegefärbten Garnen gewidmet. Das Tolle am Wolle Färben mit Schnee ist, dass man nie so ganz genau weiß, wie die Farbe am Schluss raus kommt. Es ergeben sich einmalige Effekte und die Farben gehen in Schichten übereinander ins Garn. Es entstehen vor allem marmorierte Garne und Chamäleon-Färbungen
Heute möchte ich euch erklären, wie ich vorgegangen bin und was das Besondere an schneegefärbter Wolle ist.

 

Für das Färben mit Schnee benötigt man einige Dinge:
Schnee (wer hätte es gedacht!)
ungefärbte Wolle im Strang
Säurefarben für Wolle
Salz
Zitronensäure
Ein flaches Gefäß, in dem die Wolle gefärbt wird.

Alle Behälter und Werkzeuge sollten ausschließlich fürs Wolle Färben verwendet werden und danach keinesfalls mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Für den persönlichen Schutz empfehle ich zudem Gummihandschuhe und eine Atemmaske, den Färbestaub reizt die Atemwege.

 


Zur Vorbereitung ziehe ich jeden Strang auf einen wiederverschließbaren Kabelbinder auf, damit sich nichts verheddert.
Dann werden die Wollstränge nebeneinander in das flache Gefäß gelegt, so dass jeder ein bisschen Platz hat.
Ich verwende zum Färben immer Gastro GN-Behälter der Größe 1/1 mit 6,5 cm Tiefe. In diesen Behältern haben 5 Strang Wolle bequem Platz.
Nun kommt eine dünne Schicht Schnee auf die Garne. Ich schaue, dass alles gut abgedeckt ist und möglichst wenig Wolle raus schaut.


Nachdem Zitronensäure, Salz und Farbpulver vermischt sind, wird diese Mischung auf dem Schnee verteilt. Wie viel oder wie wenig man nimmt, ist Geschmacksache und beeinflusst das Färbeergebnis.

Man kann noch eine zweite Schicht Schnee drauf geben und andere Farben drüber streuen. Dabei sollte man aber darauf achten, dass nicht zu viel des Guten im Behälter ist, sonst läuft beim Schmelzen alles über und es gibt eine furchtbare Sauerei.

 


Jetzt braucht es Zeit und Geduld. Wie bei einem Hefekuchen: einfach in Ruhe lassen und zuschauen, wie sich alles entwickelt.
Mein Schnee brauchte 1-2 Tage, bis er geschmolzen war.

Danach habe ich die Wolle vorsichtig aus dem Behälter genommen und in einen anderen, trockenen Behälter gelegt und fixiert.
Ich mache das immer im Wasserbad in meiner Bain Marie, man kann aber auch die Mikrowelle nehmen, wenn man keine Bain Marie hat.

Danach wird alle gründlich ausgewaschen und getrocknet.

 


Ich bin von meinen Ergebnissen begeistert und werde sicherlich noch öfter mit Schnee färben, sofern es hier Schnee gibt.

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Servus,
eure Stardy

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